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Hochinteressanter Band über die Mythen von Glorantha aus einer Vielzahl von Kulturen, aber weiterhin mit einem Fokus auf Genertela, dem Kontinent auf dem die meisten Kampagnen stattfinden sollten. Es gibt eine Vielzahl Mythen im O-Ton innerweltlicher Quellen und einige Artikel über die Funktion von Mythen in einer Kultur, insbesondere sticht hier der hervorragende einleitende Artikel von Greg Stafford selbst hervor. Neben den weltspezifischen Informationen – die sich übrigens sehr gut weglesen – gibt es auch eine Vielzahl von Infos zur Struktur und dem Entstehen von Kulten und Religionen und dann noch eine Erläuterung des Runequest-spezifischen Formats zur Darstellung von Kulten, ein eher unerwartetes Kapitel in einem eigentlich als systemagnostisches Buch vermarkteten Buch – aber durchaus ein Nützliches. Wer sich für fantastische Mythologie, Weltenbau interessiert, wird hier interessanten Lesestoff finden, insbesondere aber eine wichtige Quelle für Runequest-SL, die sich tiefer in die Welt einlesen wollen. Ein bisschen mehr Fokus hätte dem Band gut getan, aber die Inhalte sind äußerst interessant und zudem handelt es sich hier um einen der schönsten Bände der allgemein prächtigen Cults of Runequest Reihe.

Dies hier ist der "Cults" Band, den ihr als zuerst anschaffen solltet, vielleicht noch vor dem für euer wichtigstes Pantheon.

In gewisser Hinsicht ist "Abenteuer gestalten" ein einzigartiges Buch, weil es weder Abenteuerdesign allein behandelt, ebensowenig legt es seinen Schwerpunkt auf Tipps für die Spielleitung. Es geht darum, eigene Abenteuer für Rollenspiele zu entwickeln, diese auf die eigene Gruppe zuzuschneiden, sie spannend zu gestalten und Fallstricke zu vermeiden - und das alles bei möglichst geringem Arbeitsaufwand. Der Fokus ist ganz klar die Vorbereitung und Umsetzung für den eigenen Spieltisch.

Klar und auf den Punkt geschrieben, mit hilfreichen Kommentaren und Praxistipps von bekannten Stimmen aus der Szene - auch nach 5 Jahren ein höchst empfehlenswertes Buch. Was mir heutzutage fehlt, sind Hinweise zum publizieren von eigenen Materialien – allerdings kann ich dieses tolle Buch deswegen nicht abwerten, da "Abenteuer herausbringen" wohl eher Thema für einen Nachfolgeband wäre. Wie wär's, Herr Melhorn?

Der übrigens sehr hübsche Band wird übrigens gerade (12/2023) neu aufgelegt, so dass ihr endlich wieder die prächtige Druckversion bekommen könnt und dies ist auch Anlass für diese Zeilen.

Die kurze Novelle (im Original "Riverworld") schildert die Abenteuer des Stummfilmcowboys Tom Mix, der auf einer fremden Welt im Alter von 25 Jahren wieder zu Leben erwacht, die von einem enormen Fluss dominiert wird. Neben ihm sind Menschen aller Epochen versammelt, die relative Unsterblichkeit genießen, für ihr leibliches Wohl - inklusive Alkohol, Tabak und Marihuana, was man eben so braucht - ist gesorgt. Dennoch sind die Menschen nicht immer glücklich, und gerade religiöse Überzeugungen geraten ganz erheblich ins Wanken. Natürlich bedeutet das Krieg.

Ich finde, die Geschichte schafft nicht ganz den Spagat zwischen Action, sehr geschicktem Weltenbau und einigen interessanten theologischen Problemen, die ausgiebig diskutiert werden, gern auch an eher unpassenden Stellen Toms Frauenbild ist mehr als zweifelhaft, aber das galt womöglich auch für den historischen Tom Mix, einen legendären Womanizer. Sympathischer macht ihn das indes nicht und ehrlich gesagt kann man auch den Autor nicht aus seiner Verantwortung nehmen, denn besonders viel kann er nicht mit weiblichen Figuren anfangen, die oft als reine Plot Devices, Sexobjekte/Opfer herhalten müssen.

Insgesamt unterhaltsamer Lesestofff, in dem sich ein ein paar interessante Fragen ergaben, die hier nicht beantwortet wurden. Kein Wunder, dass sich später noch einige Kurzgeschichten und vor allem ein sehr bekannter Romanzyklus angeschlossen haben.

(Keine Punktwertung, da ich nur diese Geschichte gelesen habe.)

Ein weiterer Teil der bislang exzellenten "Cults of Runequest" Reihe, der die beachtliche Qualität der beiden vorherigen Bände hält, sowohl inhaltlich, aber auch was die wieder überragende Optik angeht.

Hier geht um die Mächte der Erde, der Fruchtbarkeit, des Kreislaufes von Leben und Tod, allen voran die Erdmutter und Königin Ernalda.

Entgegen dem Titel sind nicht alle hier vorgestellten Gottheiten weiblich, lange nicht alle sind auch für Spielende geeignet, die auf der Suche nach einen Kult für einen SC sind - der Cult of the Bloody Tusk ist definitiv eher für die Gegenseite gedacht und die unschuldige Frühlingsjungfer Voria wird in erster Linie von Kindern verehrt, es ist auch fraglich, wie viele abenteuerlustige Figuren die Korngöttinnen verehren. Bisher ist auch der Kontinent Pamaltea für Spielrunden kaum ausgearbeitet

Aber weiß am Ende schon, welche Personen einmal Heldentaten vollbringen? Auf jeden Fall hilft dieses Buch sehr dabei, Glorantha und dessen Bewohner*innen besser zu verstehen und der Welt Leben einzuhauchen.

Beschreiben werden auch die Kulte der Aldrya und der von Mostal, hier sollten also auch Fans der Elfen und Zwerge von Glorantha zugreifen.

Ich freue mich seit Jahren auf dieses Buch und mit entsprechender Erwartungshaltung habe ich mich der Lektüre gewidmet – und das, obwohl dies wohl der Band der Cults of Runequest Reihe ist, mit dessen Inhalt ich bereits bestens vertraut war: Immerhin handelt es sich um das Pantheon der Sturmgötter und deren Widersacher, das in Drachenpass - der aktuellen Schwerpunktregion von Runequest und Schauplatz der Heldenkriege als Hauptreligion der dort vorherrschenden Orlanthi bereits oft erwähnt wurde. Das dachte ich jedenfalls.

Tatsächlich war nicht ganz auf die Flut an Informationen, die sich in bemerkenswerter in dem nicht sehr dicken (170 S. Hardcover mit Lesebändchen) finden. Da ist viel Neues dabei und für mich war es wirklich spannender Lesestoff, was ich nun wirklich nicht von jedem Quellenbuch behaupten kann.

Nach der Lektüre wird die Denkweise und die Weltsicht der Orlanthi viel plastischer vorstellbar, weil die Rolle der verschiedenen Kulte im täglichen Leben und der Mythologie Gloranthas deutlich herausgearbeitet wird - endlich lernt man, wie der eigene Charakter korrekt bestattet wird und warum das so vor sich geht. Hurra!

Zu jedem Kult gibt es komplette Spielwerte, so dass sie problemlos für SC und NSC verwendet werden können, gelegentlich auch eigene Zauber und sogar Fertigkeiten: Nur die unberechenbaren Anhänger des Sturmbullen können das Chaos spüren.

Enthalten sind 21 detaillierte Kultbeschreibungen mit ihren Legenden, nach einer ausführlichen Einleitung und dankenswerterweise gefolgt von einem umfangreichen Index: Orlanth, seine weiblicher Aspekt Vinga,
Chalana Arroy, Eurmal, Issaries, Lhankor Mhy, Barntar, Daka Fal, Foundchild, Gagarth, Heler, Humakt, Lanbril, Mastakos, Odayla, Storm Bull, Valind, Waha, Ygg, und natürlich Yinkin, den Katzengott, mein besonderer Liebling und auch der Lieblingsbruder von Götterkönig Orlanth. Das sind mehr Gottheiten als viele Spielwelten insgesamt zu bieten haben und es handelt sich hier um den zweiten Band der geplanten elf ()! Teile der Reihe.

Hier sei kurz erwähnt, dass sich lange nicht alle Kulte gleich gut für SC eignen - die absolut pazifistischen Anhänger der (fast) universell geliebten Göttin der Heilung Chalana Arroy sind strengste Pazifist*innen und in einer potentiell gewalttätigen Abenteurergruppe eine rollenspielerische Herausforderung.

Zu Letzterem gehört folgerichtig auch mein Lieblingssatz in diesem Buch:

(…)the cult itself has never wielded power, for most of its members are shadowcats, not humans.

Ich habe weniger als eine Handvoll Fehler gefunden, keiner gravierend, das Buch ist wie inzwischen gewohnt wirklich superb illustriert und gesetzt.

Große Empfehlung für SL und Spieler*innen, die in Drachenpass spielen und mehr zu ihren Figuren lernen wollen, hier gibt es gerade auch rollenspielerisch eine Menge Futter.

Ganz offensichtlich finden sich in dieser Geschichte einige Konzepte, die Gary Gygax (und vielleicht Dave Arneson) bei der Entwicklung von Dungeons & Dragons erheblich beeinflusst haben, gerade solche Ideen wie Gesinnung und deren Einfluss auf die Helden, einen weitgehend als schwarzweißen gut/böse ausgelegten Konflikt zwischen Ordnung und Chaos (Ordnung ist hier sehr deutlich als "Feudalismus und christlicher (und vielleicht muslimischer) Glaube" zu verstehen, Chaos ist inhärent heidnisch und "seelenlos"), das Konzept des Zwerges und des Paladins als archetypische Rollenspielfiguren, deren Fähigkeit und Monstern, die exakt genauso beschrieben werden wie in den Regelwerken.

Davon abgesehen handelt es sich hier aber auch um einen durchaus spannenden, gut geschriebenen Fantasy-Abenteuerroman aus den Händen eines höchst talentierten Autors, der auch ohne die Verbindung mit dem Hobby durchaus seinen Ruf als Klassiker verdient hat - mit Abstrichen für das offene, für mich etwas unbefriedigende offene Ende, das einen nie erschienenen Nachfolgeroman nahelegt.

Bei allen Bedenken für die heute reichlich altbackenen wirkenden Macho-Allüren des Helden (das Buch ist von 1961), dem sich ausnahmslos jede einzelne weibliche Figur an den Hals werfen will: Auch heute noch ein unterhaltsamer, gut lesbarer Roman.

Exzellent organisiert, vorbildlich klar und noch dazu mit einem feinen Sinn für Humor zu Papier gebracht: Electric Bastionland übertrifft meine hohen Erwartungen noch ein gutes Stück, insbesondere die Kapitel für die Spielenden und die Spielleitung sind pures Gold, die es euch erlauben sollten, regel-minimalistische Abenteuer in diesem ganz besonderen oldschooligen Spielstil zu erleben. Die Illustrationen von Alec Sorensen passen einfach 100% und sind ein wichtiger Aspekt, um die kuriosen Orte und Figuren des Settings greifbar zu machen.

Die Übersetzung ist durchweg gelungen, lediglich an 2-3 Stellen hätte ich andere Worte gewählt, die aber natürlich keineswegs automatisch besser wären. Ich finde zudem in wirklich jedem neuen Rollenspiel ein paar kleine Fehler, sobald ich die Druckfassung vor mir habe (ich habe ein paarmal zu oft Lektorat/Korrektorat gemacht…), was auch hier der Fall war: Aber ich bin echt zufrieden mit der Qualität. Die große Herausforderung, den sehr eigenen Stil des Autors und damit die Stimmung von Electric Bastionland zu treffen, ist jedenfalls mit Bravour bewältigt worden.

Ich bin ein Fan von Chris McDowalls Spielen und mag seinen Stil, aber ich muss ganz deutlich sagen: Das ist wirklich ein ganz tolles Rollenspiel. Ich würde euch auch dann den Kauf nahelegen, um nur die hervorragenden Tipps zum Aufbau einer merkwürdig-bis-surrealen Stadtkampagne zu bekommen. Aber ihr solltet euch wirklich nach Bastion wagen! Die Auflage bei System Matters ist bestimmt nicht allzu hoch, also…